Warum nervst Du uns so?

Seit einigen Jahren pflege ich eine Tradition, meine Freunde, Familie und auch Arbeitskolleginnen mit meinen etwas speziellen Vorstellungen von Kommunikationstechnik zu erhellen. Ich lehne alle Kanäle ab, die versuchen, meine persönlichen Daten abzugraben, mir Werbung unterschieben oder grundsätzlich unsicher sind. Zusätzlich möchte ich keine Dienste nutzen, die wir als “Goldene Käfige”, bzw. “walled gardens” bezeichnen. Dies sind Dienste, die zwar möglicherweise sicher sind, vielleicht sogar als freie Software lizensiert sind, jedoch vorraussetzen, dass ausschließlich die Herstellerapp, bzw. der Herstellerserver benutzt werden kann. (looking at you, signal)

Es bleiben somit relativ wenige Messenger-Systeme übrig, eines davon ist der Heilsbringer XMPP

XMPP?

Das eXtensible Messaging and Presence Protocol ist ein ziemlich altes Internetprotokoll und funktioniert, ähnlich wie E-Mail durch ein Client-Server-Prinzip. Viele, verschiedene Clients (denke: apps) verbinden sich zu einem Server und können so untereinander kommunizieren. Es gibt sehr viele Server, die alle auch untereinander kommunizieren, was das ganze sehr frei und offen macht, zugegebenermaßen aber auch hin und wieder zu Problemen führt. Ein amitionierter Versuch , die Vielfalt der verschiedenen Clients und Server unter einen Hut zu bringen ist Snikket

Snikket?

Snikket ist eine Serversoftware für xmpp Sie basiert auf Prosody und vereinfacht die Konfiguration und das On-Boarding neuer Benutzer. Das On-Boarding ist nämlich der schwierigste Aspekt, wenn ich Menschen dazu bewegen will, xmpp zu benutzen. Die Leute (tm) wollen keine Benutzernamen und Passwörter mehr.

  • Niemand kann sich alle seine Passwörter merken,
  • fast niemand möchte Passwort-Manager benutzen,
  • alle möchten eine Chat-App, die einfach mit der Telefonnummer und ohne Passwort funktioniert.

Snikket versucht mit einem Einladungssystem, das mitmachen möglichst einfach zu machen:

  • Ich, als Serverbetreiber, erstelle Gruppen (Circles) und erzeuge Einladungslinks für eine Gruppe.
  • Klickt jemand auf diesen Einladungslink, wird er geführt zur Installation der snikket app und auch gleich auf dem Server registriert, nachdem er sich einen Benutzernamen ausgesucht hat.
  • Zwar gibt es ein Passwort, das wird aber automatisch generiert und nur bei Bedarf angezeigt.
  • Nach der Registrierung ist die userin automatisch Mitglied in dem circle, für den ich den Einladungslink erzeugt habe.

Dieses Verfahren funktioniert nach meinen Tests zumindest für Android schon sehr gut. Die app für iPhones ist noch nicht veröffentlicht, nachdem ich sie aber getestet habe, bin ich zuversichtlich, dass es auch hier gut klappen wird.

Warum dann jetzt wieder dieser Wechsel?

Bisher habe ich einen Prosody xmpp-Server betrieben, den viele Freundinnen und Freunde nutzten und auf dem ich mehrere Gruppenchats eingerichtet habe. Problematisch war dort aber, dass die iPhone-User nur bedingt daran teilhaben konnten und dass es für einige schwierig war, eine xmpp-app auf dem Smartphone zu installieren. Mit Snikket wird der Zugang grundsätzlich für alle einfacher und für mich als Betreiber auch unkomplizierter. Leider müssen jetzt alle schon wieder wechseln und etwas neues installieren. Ich weiß, dass das ziemlich nervt. Deshalb:

Danke!

Ich danke wirklich jedem, der mich unterstützt und Snikket ausprobiert. Wer bis hier gelesen hat und mir das Codewort “superkalifragilistigexpialigetisch” per snikket schreibt, bekommt ein Bierchen. (Oder Getränk seiner Wahl)